Für Millionen von Menschen mit Hilfebedarf erbringt die Gesundheits- und Sozialwirtschaft soziale, medizinische und pflegerische Dienste. Der Gesamtumsatz der Branche lag 2021 bei über 185 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von mehr als 5 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung. Was öffentlich vergleichsweise wenig wahrgenommen wird: Die Gesundheits- und Sozialwirtschaft kann einen bedeutsamen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Anders gesagt: Sie ist in Punkto CO2–Reduktion ein schlafender Riese.
Großes Potenzial zur CO2–Reduktion liegt insbesondere im Bereich der Sozialimmobilien. Dazu zählen unter anderem Pflegeheime, Kindergärten, Krankenhäuser und Wohneinrichtungen.
Die Voraussetzungen für eine ökologische Vorreiterrolle der Gesundheits- und Sozialwirtschaft sind gegeben. Sie verfügt über leistungsfähige Strukturen und kann diese mobilisieren. Mit emissionsfreier sozialer Arbeit in einem energetisch sanierten Immobilienbestand kann sie wesentlich zum gesellschaftlichen Ziel der Klimaneutralität beitragen.
Mit ihren Mitgliedsunternehmen bekennen sich die sozialwirtschaftlichen Verbände, insbesondere Diakonie, Caritas, Arbeiterwohlfahrt, Rotes Kreuz, Lebenshilfe, Paritätischer Wohlfahrtsverband, BPA und ZWST, zu ihrer ökologischen Verantwortung, Die Diakonie Deutschland hat sich beispielsweise mit ihren Mitgliedsverbänden und – unternehmen dazu verpflichtet, noch früher klimaneutral zu wirtschaften als es die EU vorgibt, nämlich bereits bis zum Jahr 2035 statt bis 2050.
Für die zügige Umstellung auf eine klimaschonende Gesundheits- und Sozialwirtschaft ist ein strategisches Vorgehen gefragt. Dieses beruht auf vier Schritten:
- Verankerung des gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziels im Sozialrecht.
- Anreize zur Kostenreduzierung als Effekt energetischer Sanierungen
- Finanzierung durch eigenständige, handelbare Zertifikate in der Sozialwirtschaft
- Energieerzeugung und –vermarktung durch sozialwirtschaftliche Unternehmen
Weitere Infos