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Diskussion zum Umgang mit assistiertem Suizid

Hintergrund

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020, mit dem das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung(§ 217 StGB) für verfassungswidrig erklärt wurde, hat in Fachkreisen und in der politischen Öffentlichkeit intensive Diskussionen ausgelöst. Die einen sehen in dem Urteil eine wichtige Bestärkung persönlicher Selbstbestimmung in Fragen des eigenen Sterbens. Die anderen befürchten, dass es zu einer Vernachlässigung des Lebensschutzes kommen könnte und warnen vor einer Normalisierung dieser Sterbeform.

Die Diakonie Deutschland hat sich bereits mehrfach mit dem Thema der Suizid-Beihilfe beschäftigt und mit Veröffentlichungen unter anderem im Hospizverlag in den Jahren 2015 und 2018 positioniert. In die aktuelle Debatte nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts hinein suchen wir in einem frühen Stadium die Diskussion mit unseren Mitgliedern. Wir wollen damit die gemeinsame Erörterung von und Auseinandersetzung mit ethischen, rechtlichen und praxisrelevanten Fragen in den verschiedensten Handlungsfeldern innerhalb unseres Verbandes fördern.

Einladung zum innerverbandlichen Austausch

Das Diskussionspapier

Zu diesem Zweck hat die Diakonie Deutschland ein Diskussionspapier erarbeitet. Dieser Text soll der ersten Orientierung und als Ausgangspunkt für den verbandsinternen Dialog dienen. Um möglichst viele unserer Mitglieder an diesem Austausch zu beteiligen und den Dialog lebendig zu gestalten, soll der Meinungsbildungsprozess in verschiedenen Formaten stattfinden.

Mitmachformate

Umfrage bei den Mitgliedern

Zum einen sind Sie eingeladen, sich schriftlich zu den folgenden Fragen zu äußern. Einsendeschluss: 18.12.2020

  1. Welche Hinweise, Anmerkungen und auch kritische Rückmeldungen haben Sie zum anliegenden Diskussionspapier der Diakonie Deutschland?
  2. In welchen Lebenssituationen gewinnt, Ihrer Ansicht nach, der Aspekt der assistierten Selbsttötung mehr und mehr an Bedeutung? Welche Möglichkeiten sehen Sie für diakonische Dienste und Einrichtungen auf diese Lebenssituationen Einfluss zu nehmen?
  3. Wie sollte, Ihrer Meinung nach, eine ethisch-rechtlich-fachlich reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema „Wunsch nach einem assistierten Suizid“ im Kontext von Selbstbestimmung und Lebensschutz innerhalb einer Einrichtung aussehen?
  4. Wie sollte aus Ihrer Sicht in der ambulanten Beratung, Begleitung und Versorgung, in Krankenhäusern oder in diakonischen Einrichtungen mit Menschen umgegangen werden, die seit kürzerer oder längerer Zeit ambulant betreut und begleitet werden oder in einer Einrichtung leben und jetzt für sich beschlossen haben, Beihilfe zum Suizid für sich in Anspruch zu nehmen?
  5. Welche Aspekte sollten Ihrer Meinung nach in einer Handreichung der Diakonie Deutschland unbedingt berücksichtigt werden?

Kamingespräche

Zum anderen haben Sie die Gelegenheit, an einem digitalen Austausch teilzunehmen. In diesen Kamingesprächen werden wir die Fragen gemeinsam erörtern und verschiedene Perspektiven zum Suizid und zur Suizid-Assistenz diskutieren. Wenn Sie Interesse haben an einem digitalen Austausch teilzunehmen, melden Sie sich bitte per E-Mail an grp@diakonie.de

Themen:

  • Assistierter Suizid und Seelsorge
  • Rolle der Ärzte bei Assistiertem Suizid
  • Assistierter Suizid im Kontext diakonischer Einrichtungen
  • Assistierter Suizid im Kontext von Hospiz und Palliative Care
  • Assistierter Suizid im Kontext von Alter und Pflege
  • Assistierter Suizid im Kontext der psychischen Erkrankung
  • Assistierter Suizid im Kontext der Behinderung
  • Assistierter Suizid im Kontext von Familie, Jugend und sorgender Gemeinschaft
  • Assistierter Suizid und seine Auswirkungen auf haupt- u. ehrenamtlich Mitarbeitende

Die Kamingespräche finden an 10 Montagabenden jeweils in der Zeit von 18:00 Uhr is 19:30 Uhr statt.

  • 22.02.2021
  • 15.03.2021
  • 19.04.2021
  • 26.04.2021
  • 07.06.2021
  • 14.06.2021
  • 09.08.2021
  • 16.08.2021
  • 30.08.2021
  • 06.09.2021

Die Aufzeichnungen der einzelnen Kamingespräche werden anschließend auf der Diakonie Webseite eingestellt.

Unser Ziel

Die Ergebnisse dieses Meinungsbildungsprozesses werden in die Entwicklung einer Handreichung der Diakonie Deutschland zum Umgang in den diakonischen Einrichtungen und Diensten mit Wünschen nach assistiertem Suizid einfließen. Denn unabhängig von der genauen Ausgestaltung der straf- und berufsrechtlichen Vorschriften müssen sich Mitarbeitende in diakonischen Einrichtungen mit dem Wunsch nach Suizid-Assistenz auseinandersetzen. Ziel der Handreichung ist es Einrichtungen und Dienste zu einer ethisch-rechtlich-fachlich reflektierten Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermutigen und einen Orientierungsrahmen und Handlungsmöglichkeiten für diesen Prozess zur Verfügung zu stellen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und uns eine spannende und eine bereichernde Diskussion und freuen uns auf Ihre Beiträge.

Ansprechpartnerinnen

Dr. Jutta Ataie, jutta.ataie@diakonie.de

Dr. Astrid Giebel, astrid.giebel@diakonie.de

Dr. Katharina Ratzke, katharina.ratzke@diakonie.de

 

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