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ABC der Kompetenzorientierung und Wortwolke

Das ABC der Kompetenzorientierung

Anforderungsstruktur

Die Anforderungsstruktur eines Lern- oder Arbeitsbereichs beinhaltet die entscheidenden Hinweise auf die Niveauzuordnung einer Qualifikation. Sie wird durch die Merkmale Komplexität, Dynamik, erforderliche Selbstständigkeit und Innovationsfähigkeit beschrieben.

Arbeitsbereich

Ein Arbeitsbereich ist ein Feld praktischer Anwendung von Kompetenzen, das durch eine charakteristische Anforderungsstruktur gekennzeichnet ist.

Aufgabe

Aufgabe und Erfüllung einer Aufgabe bezeichnen die Herbeiführung eines definierten erwünschten Zielzustands mithilfe bekannter vorgegebener Methoden. Sie grenzt sich von der Lösung eines Problems ab.

Berufliches Tätigkeitsfeld

Ein berufliches Tätigkeitsfeld ist ein Arbeitsbereich, in dem Menschen ihrem Erwerb nachgehen.

Berufliches Wissen

Berufliches Wissen verbindet die Kenntnis von Fakten, Grundsätzen und Theorien mit Praxiswissen, insbesondere dem Wissen um Verfahrens- und Vorgehensmöglichkeiten, in einem arbeitsmarktrelevanten Tätigkeitsfeld.

Beurteilungsfähigkeit

Beurteilungsfähigkeit ist die Fähigkeit, Lern- oder Arbeitsprozesse und ihre Ergebnisse mit relevanten Maßstäben zu vergleichen und auf dieser Grundlage zu bewerten.

Breite

Breite bezieht sich auf die Anzahl von Bereichen des allgemeinen, beruflichen oder wissenschaftlichen Wissens, die mit einer Qualifikation verbunden sind.

Deskriptoren

Deskriptoren sind die Texte in den einzelnen Matrix-Feldern des DQR, die die Ausprägung von Kompetenzen auf einem bestimmten Niveau charakterisieren (z. B. „Fertigkeiten auf Qualifikationsniveau 5“).

Eigenständigkeit

Eigenständigkeit bezeichnet die Fähigkeit und das Bestreben, in unterschiedlichen Situationen angemessene Entscheidungen zu treffen und ohne fremde Hilfe zu handeln.

Fachkompetenz

Fachkompetenz umfasst Wissen und Fertigkeiten. Sie ist die Fähigkeit und Bereitschaft, Aufgaben- und Problemstellungen eigenständig, fachlich angemessen und methodengeleitet zu bearbeiten sowie das Ergebnis zu beurteilen.

Fachtheoretisches Wissen

Fachtheoretisches Wissen bezeichnet Fachwissen, zu dem die Kenntnis der bedeutendsten Theorien eines Fachs gehört.

Fachwissen

Fachwissen bezeichnet Fakten-, Regel- und/oder Begründungswissen.

Fertigkeiten

Fertigkeiten bezeichnen die Fähigkeit, Wissen anzuwenden und Know-how einzusetzen, um Aufgaben auszuführen und Probleme zu lösen. Wie im Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) werden auch im DQR Fertigkeiten als kognitive Fertigkeiten (logisches, intuitives und kreatives Denken) und als praktische Fertigkeiten (Geschicklichkeit und Verwendung von Methoden, Materialien, Werkzeugen und Instrumenten) beschrieben.

Formales Lernen

Formales Lernen bezeichnet einen Lernprozess, der in einem organisierten und strukturierten, speziell dem Lernen dienenden Kontext stattfindet und typischerweise zum Erwerb einer Qualifikation, in der Regel in Form eines Zeugnisses oder eines Befähigungsnachweises führt; hierzu gehören Systeme der allgemeinen Bildung, der beruflichen Erstausbildung und der Hochschulbildung. In Deutschland wird dem Bereich des formalen Lernens darüber hinaus auch die staatlich geregelte Aufstiegsfortbildung zugerechnet. Sie schließt – im Fall der bundesrechtlich geregelten Fortbildungen – Qualifikationen ein, die über Lernprozesse unterschiedlicher Art (auch durch informelles Lernen) erworben werden können, deren Prüfungen jedoch verbindlich geregelt sind.

Führungsfähigkeit

Führungsfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit, in einer Gruppe oder einer Organisation auf zielführende und konstruktive Weise steuernd und richtungsweisend auf das Verhalten anderer Menschen einzuwirken.

Gleichwertigkeit

Gleichwertigkeit bedeutet im DQR, dass verschiedene Qualifikationen, die einem gemeinsamen DQR-Niveau zugeordnet sind, vergleichbar hohe Anforderungen stellen, auch wenn sich Bildungsformate und Bildungsinhalte sowie Tätigkeitsprofile unterscheiden, also keine Gleichartigkeit besteht. Die vom DQR beschriebene Niveaugleichheit, z. B. von Meister- und Bachelorabschluss, ändert nichts daran, dass hinter den Qualifikationen unterschiedliche fachliche Spezialisierungen und Akzentsetzungen stehen. Deshalb wird im DQR-Kontext von der Gleichwertigkeit und nicht von der Gleichartigkeit von Qualifikationen gesprochen.

Informelles Lernen

Informelles Lernen bezeichnet einen Lernprozess, der im Alltag – am Arbeitsplatz, im Familienkreis oder in der Freizeit – stattfindet und in Bezug auf Lernziele, Lernzeit oder Lernförderung nicht organisiert oder strukturiert ist. Es ist aus Sicht des Lernenden möglicherweise nicht beabsichtigt. Beispiele für durch informelles Lernen erzielte Lernergebnisse sind Fähigkeiten, die man sich durch Lebens- und Berufserfahrung aneignet, wie die am Arbeitsplatz erworbene Fähigkeit, ein Projekt zu leiten, oder während eines Auslandsaufenthalts erworbene Sprachkenntnisse sowie Fähigkeiten, die durch freiwillige, kulturelle oder sportliche Aktivitäten, Jugendarbeit oder Tätigkeiten zu Hause (z. B. Kinderbetreuung) erworben wurden.

Innovation

Innovation wird verstanden als die praktische Umsetzung von Ideen in neue Produkte, Dienstleistungen, Prozesse, Systeme und soziale Interaktionen.

Instrumentale Fertigkeiten

Instrumentale Fertigkeiten sind Fertigkeiten der Anwendung, sei es von Ideen, Theorien, Methoden oder Hilfsmitteln, Technologien und Geräten.

Kommunikation

Kommunikation bezeichnet den verständigungsorientierten Austausch von Informationen zwischen Personen, in Gruppen und Organisationen.

Kompetenz

Kompetenz bezeichnet im DQR die Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten zu nutzen und sich durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Kompetenz wird in diesem Sinne als umfassende Handlungskompetenz verstanden. Im DQR wird Kompetenz in den Dimensionen Fachkompetenz und personale Kompetenz dargestellt. Methodenkompetenz wird als „Querschnittskompetenz“ verstanden und findet deshalb in der DQR-Matrix nicht eigens Erwähnung. (Im EQR hingegen wird Kompetenz nur im Sinne der Übernahme von Verantwortung und Selbständigkeit beschrieben.)

Kompetenzkategorien

Die im DQR verwendeten Kompetenzkategorien sind Fachkompetenz, unterteilt in Wissen und Fertigkeiten, und personale Kompetenzen, unterteilt in Sozialkompetenz und Selbstständigkeit. Für die Zuordnung zu den Niveaus wird auf verschiedene Subkategorien zurückgegriffen. Das sind beim Wissen Tiefe und Breite, bei den Fertigkeiten instrumentale Fertigkeiten, systemische Fertigkeiten und Beurteilungsfähigkeit, bei der Sozialkompetenz Team- und Führungsfähigkeit, Mitgestaltung und Kommunikation und bei der Selbständigkeit Eigenständigkeit, Verantwortung, Reflexivität und Lernkompetenz.

Komplexität

Komplexität bezeichnet die Eigenschaft einer Anforderungsstruktur, in der eine Vielzahl in Wechselwirkung stehender Faktoren zu berücksichtigen sind und die die Lösung von Problemen durch Abgleich unterschiedlicher Teilaspekte sowie des Gesamtzusammenhangs in einem iterativen Prozess verlangt.

Lernergebnisorientierung

Lernergebnisorientierung bezeichnet die Ausrichtung organisierter Bildungsprozesse auf das, was Lernende wissen, verstehen und zu tun in der Lage sein sollen, wenn sie sie durchlaufen haben. Lernergebnisorientierung drückt sich auch in einer entsprechenden Formulierung von Curricula aus. Die Nutzung der Kategorien des DQR kann lernergebnisorientierte Beschreibungen unterstützen.

Lernkompetenz

Lernkompetenz ist die Fähigkeit, sich ein realistisches Bild vom Stand der eigenen Kompetenzentwicklung zu machen und diese durch angemessene Schritte weiter voranzutreiben.

Methodenkompetenz

Methodenkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, an Regeln orientiert zu handeln. Dazu gehört auch die reflektierte Auswahl und Entwicklung von Methoden. Fachkompetenz und personale Kompetenz schließen Methodenkompetenz jeweils mit ein.

Mitgestaltung

Mitgestaltung ist die Fähigkeit, sich konstruktiv in die Weiterentwicklung der Umfeldbedingungen in einem Lern- oder Arbeitsbereich einzubringen.

Nicht-formales oder non-formales Lernen

Nicht-formales oder non-formales Lernen ist Lernen außerhalb der Hauptsysteme der allgemeinen und beruflichen Bildung. Es handelt sich um einen Lernprozess, der im Rahmen planvoller Tätigkeiten (in Bezug auf Lernziele und Lernzeit) stattfindet und bei dem das Lernen in einer bestimmten Form unterstützt wird (z. B. im Rahmen eines Lehrer-Schüler-Verhältnisses). Typische Beispiele für nicht-formales Lernen sind die innerbetriebliche Weiterbildung, mit der Unternehmen die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden verbessern.

Niveau

Das Niveau gibt auf der vertikalen Ebene des DQR die hierarchische Struktur der Zuordnung von Qualifikationen vor. Mit den Niveaus werden Kompetenzen gemäß ihrer Komplexität und Dynamik der jeweiligen Lern- und Arbeitsbereiche geordnet. Es handelt sich nicht um eine Ordinalskala mit Stufen gleichen Umfangs. Rechnerische Operationen wie z. B. Mittelwertbestimmung verbieten sich.

Personale Kompetenz

Personale Kompetenz – auch Humankompetenz genannt – umfasst Sozialkompetenz und Selbstständigkeit. Sie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und das eigene Leben eigenständig und verantwortlich im jeweiligen sozialen, kulturellen bzw. beruflichen Kontext zu gestalten.

Problemlösung

Eine Problemlösung ist die Herbeiführung eines erwünschten Zielzustands. Sie setzt (anders als die Erfüllung einer Aufgabe) die eigenständige Spezifizierung des zu überwindenden Ausgangszustands (Problemdefinition) voraus und verlangt die Identifizierung und ggf. auch die Entwicklung von zur Zielerreichung geeigneter Methoden.

Qualifikation

Eine Qualifikation bezeichnet das formale Ergebnis eines Beurteilungs- und Validierungsprozesses, bei dem eine dafür zuständige Institution festgestellt hat, dass die individuellen Lernergebnisse vorgegebenen Standards entsprechen.

Reflexivität

Reflexivität beinhaltet die Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen, aus Erfahrungen zu lernen sowie kritisch zu denken.

Selbstständigkeit

Selbstständigkeit bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, eigenständig und verantwortlich zu handeln, eigenes und das Handeln anderer zu reflektieren und die eigene Handlungsfähigkeit weiterzuentwickeln.

Sozialkompetenz

Sozialkompetenz bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, zielorientiert mit anderen zusammenzuarbeiten, ihre Interessen und soziale Situation zu erfassen, sich mit ihnen rational und verantwortungsbewusst auseinanderzusetzen und zu verständigen sowie die Arbeits- und Lebenswelt mitzugestalten.

Spezialisierung

Spezialisierung bezeichnet die Entwicklung vertiefter Expertise in Teilbereichen eines Lern- oder Arbeitsbereichs, der bereits in einer gewissen Breite überblickt oder beherrscht wird.

Teamfähigkeit

Teamfähigkeit ist die Fähigkeit, innerhalb einer Gruppe zur Erreichung von Zielen zu kooperieren.

Tiefe von Wissen

Tiefe von Wissen bezeichnet den Grad der Durchdringung eines Bereichs des allgemeinen, beruflichen oder wissenschaftlichen Wissens.

Validierung von Lernergebnissen

Die Validierung von Lernergebnissen ist die Bestätigung durch eine zuständige Behörde oder Stelle, dass Lernergebnisse (Kenntnisse, Fähigkeiten und/oder Kompetenzen), die eine Person in einem formalen, nicht-formalen oder informellen Kontext erzielt hat, gemäß festgelegten Kriterien bewertet wurden und den Anforderungen eines Validierungsstandards entsprechen.

Verantwortung

Verantwortung bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, selbstgesteuert zur Gestaltung von Prozessen beizutragen und dabei die möglichen Folgen zu beachten.

Wissen

Wissen bezeichnet die Gesamtheit der Fakten, Grundsätze, Theorien und Praxis in einem Lern- oder Arbeitsbereich als Ergebnis von Lernen und Verstehen. Der Begriff Wissen wird synonym zu „Kenntnisse“ verwendet.

Wissenschaftliches Fach

Wissenschaftliches Fach verweist auf wissenschaftliche Fachlichkeit, nicht auf ein Studienfach und schließt kreativ-künstlerische Bereiche ein.

Zuordnung

Zuordnung ist die Eintragung einer Qualifikation in die Qualifikationsliste des DQR-Handbuchs auf der Grundlage einer lernergebnisorientierten Beschreibung gemäß den Kategorien der DQR-Matrix.

 

Das Vokabularium des Handbuches "Personalarbeit 4.0"

Anforderungs- und Qualifikationsrahmen

Ein Anforderungs- und Qualifikationsrahmen beschreibt für einen Tätigkeitsbereich konkret die Verantwortungs- und Aufgabenbereiche sowie das erforderliche Wissen und Können im jeweiligen Beschäftigungssystem auf den acht verschiedenen Niveaustufen, die der Deutsche Qualifikationsrahmen bereithält. Ein Beispiel für einen evaluierten Anforderungs- und Qualifikationsrahmen liegt für den Beschäftigungsbereich der Pflege und persönlichen Assistenz älterer Menschen von Knigge-Demal/Eylmann/Hundenborn (2013) vor. In einem Anforderungs- und Qualifikationsrahmen stehen die für eine Tätigkeit notwendigen Kompetenzen im Vordergrund, nicht die formal erworbenen Qualifikationen. Von daher könnte man für die zukünftige Erarbeitung solcher Rahmen überlegen, diese als Anforderungs- und Kompetenzrahmen zu bezeichnen.

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Die Begriffe Aus-, Fort- und Weiterbildung werden im Sprachgebrauch nicht eindeutig unterschieden. Besonders der Unterschied zwischen Fort- und Weiterbildung ist nicht immer deutlich. In diesem Handbuch wird „Ausbildung“ i.d.R. als der Bereich kenntlich gemacht, in dem erste Qualifikationen in einem Berufsfeld an einer staatlich anerkannten Bildungsinstitution im Umfang von 1 bis 5 Schuljahren erworben werden. Der Bereich der „Fortbildung“ soll verstanden werden als Berufsbildung, die auf eine spezifische Aufgaben- oder Berufstätigkeit aufbaut und Kenntnisse wie Fertigkeiten im Sinne des Lebensbegleitenden Lernens aktuell und auf dem neusten professionellen Stand hält. Hier spielen fachliche und personale Aspekte gleichermaßen eine Rolle. Veranstaltungen zu spezifischen fachlichen Fragestellungen mit dem Ziel der Erweiterung berufsspezifischer Kompetenzen (Kenntnisse, Fertigkeiten, Verhaltensweisen, Einstellungen) und dem Anspruch, die eigene Person, Rolle und die konkreten Berufsvollzüge zu reflektieren und Perspektiven für das berufliche Handeln zu entwickeln, werden als Fortbildungen bezeichnet. Unter Weiterbildung wird eine auf beruflicher Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung aufbauende Höher- oder Zusatzqualifikation verstanden. Eine kompetenzorientierte Berufliche Bildung und Qualifizierung benötigt neue alltags- und gendergerechte wie interkulturell sensible Qualifizierungsmöglichkeiten, die einer Work-Learn-Life-Balance gerecht werden.

Berufliche Bildung und Qualifizierung

Berufliche Bildung und Qualifizierung bezieht sich in diesem Handbuch auf den Aus-, Fort- und Weiterbildungsbereich und schließt das Studium mit ein. Sie sind wesentliche Elemente einer kompetenzorientierten Personalentwicklung.

Beschäftigungsbereich

Ein Beschäftigungsbereich umfasst alle Anforderungs- und Qualifikationsbereiche eines Arbeitsgebietes von assistierenden Kräften bis hin zu Fach- und Leitungskräften.

Bildungsnetzwerk

Ein Bildungsnetzwerk beruht auf Zusammenarbeit, Austausch und Kooperationen zwischen verschiedenen Bildungsakteuren, Trägern und Unternehmen sowie der Zielgruppe und den Teilnehmenden eines Bildungsangebotes. Die in einem Bildungsnetzwerk Tätigen arbeiten in einem Verbund zusammen und initiieren Lernlandschaften.

Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR)

Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) bildet in der beruflichen (und in der akademischen) Bildung erworbene Kompetenzen bildungsbereichsübergreifend ab. Der DQR dient als Transparenzinstrument und will die in Deutschland verwendeten Bildungsinstrumente und Qualifikationen aus allen Bereichen der Bildung vergleichbar machen. Dabei sind Lernende, Berufstätige, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Bildungsanbieter gleichermaßen angesprochen. Der DQR basiert auf dem Prinzip des Lebensbegleitenden Lernens und unterscheidet drei verschiedene Lernfelder, die gleichwertig in Hinsicht auf den Kompetenzerwerb zu behandeln sind: formales Lernen, non-formales Lernen und informelles Lernen.

Europäischer Qualifikationsrahmen (EQR)

Der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) dient als Referenzrahmen für die Nationalen Qualifikationsrahmen und ist allgemein gehalten. Die Abkürzung EQF steht für das englische „European Qualifications Framework“.

EQF-alignment

EQF-alignment beschreibt eine Ausrichtung und Angleichung von nationalen Bildungsinstrumenten am Europäischen Qualifikationsrahmen.

Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse (HQR)

Der HQR – Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse beschreibt in allgemeiner Form die Qualifikationen, die an Hochschulen erworben werden können. Er ist eng an den Europäischen Qualifikationsrahmen für Hochschulabschlüsse angelehnt und Teil des DQR. Da sich der HQR ausdrücklich auf Hochschulabschlüsse bezieht, ist eine direkte Anerkennung oder Anrechnung von Kompetenzen durch eine Einordnung in diesen Rahmen nicht möglich. Für Hochschulen ist der „Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse“ (HQR) ausschlaggebend, der 2005 erstmals gemeinsam von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erarbeitet und dessen überarbeitete und erweiterte Fassung 2017 verabschiedet wurde. Der HQR beschreibt in allgemeiner Form, was Absolventinnen und Absolventen auf der Ebene des Bachelors, des Masters oder der Promotion wissen, verstehen und können sollen. Zentrale Kategorien sind dabei einerseits die Fähigkeit zu reflexivem und innovativem Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, andererseits die Fähigkeit, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und dadurch neues Wissen zu erzeugen. Zudem wird zwischen reflexiver Wissensanwendung (unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse) und kritischer Wissensgenerierung (mit wissenschaftlichen Methoden) unterschieden. Zur Fachkompetenz gehört das Wissen und Verstehen, zur Sozialkompetenz das Kommunikationsvermögen und Kooperationen, zur Methodenkompetenz der Einsatz, die Anwendung und die Erzeugung von Wissen und zur Selbstkompetenz das wissenschaftliche Selbstverständnis und die Professionalität. (vgl. https://www.hrk.de/themen/studium/qualifikationsrahmen)

Kompetenzorientierung

Die Kompetenzorientierung, die mit dem DQR einhergeht, leitet einen Paradigmenwechsel in der Beruflichen Bildung und Qualifizierung ein. Neben den bisher bekannten und etablierten berufsqualifizierenden Abschlüssen werden Lernergebnisse und Kompetenzen berücksichtigt, die z.B. in Fort- und Weiterbildungen non-formal oder im ehrenamtlichen Engagement informell erworben werden.

Lebensbegleitendes Lernen

Lebensbegleitendes Lernen steht für Lernformen, Lernarten und Qualifizierungsangebote, die nicht einer Verwertungslogik eines flexibilisierten Arbeitsmarktes entsprechen, sondern für Qualifizierungsformen stehen, die mit einer Work-Learn-Life-Balance zusammengehen. Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Freizeit sowie die Aneignung von Wissen und dem Erschließen verschiedener Zusammenhänge stehen dabei im Mittelpunkt. Mit Blick auf die verschiedenen Lernfelder – formales Lernen, non-formales Lernen, informelles Lernen – lässt sich im Kontext des Lebensbegleitenden Lernens von einem biografbegleitenden Lernen sprechen, das sich je nach Lebensphase und Lebensalter in der Methodik, Didaktik, den Bezügen und Inhalten verändern kann. Dem Begriff des Lebenslangen Lernens, der durch die wortgetreue Übersetzung in die Diskussion Eingang fand, wohnt dagegen ein Aufforderungscharakter inne, der Lernen auf eine Zeitachse verkürzt, die gemäß dem menschlichen Leben ein Anfang und ein Ende kennt und auf das Individuum verwiesen bleibt.

Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR)

Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) sollen von den Nationalstaaten entwickelt werden, indem nationalspezifische Bildungsinstrumente dem EQR zugeordnet werden. Der Europäische Qualifikationsrahmen dient dabei als Referenzrahmen.

Personalarbeit

Unter dem Begriff Personalarbeit werden alle Aufgaben zusammengefasst, die im Zusammenhang mit der Personalplanung, Personalentwicklung, Personalführung und Personalverwaltung stehen. Personalarbeit ist daher keine Aufgabe einer einzigen Person oder Abteilung, sondern wird von allen Führungspositionen gestaltet und ausgeführt. In diesem Handbuch wird nicht von Personalmanagement, sondern von Personalarbeit gesprochen, da es nicht um „managen“ im Sinne von „betreuen“, „erfolgreich durchführen“, „bewältigen“ oder „organisieren“ geht, sondern darum, Arbeitsprozesse kompetenzorientiert zu gestalten. Dieser Gestaltungsprozess gelingt nicht über eine technische Vogelperspektive, sondern im Miteinander mit den verschiedenen Akteuren: den Mitarbeitenden, den Leitungs- und Führungskräften, der Mitarbeitendenvertretung und den Gremien eines Unternehmens. Die Mitarbeitenden sind dabei die relevante Größe, da eine Zufriedenheit im Job zusammengeht mit einer erhöhten Produktivität sowie einer erhöhten Kreativität. Zufriedene Mitarbeitende sind seltener krank und bleiben dem Unternehmen länger treu. Diese Faktoren haben direkte Auswirkungen auf den Erfolg eines Unternehmens, da sie die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Personalverantwortung

Personalverantwortung bedeutet, verantwortlich Mitarbeitende für einen Arbeitsplatz auszuwählen, sie zu entwickeln, die Kompetenzen zu bündeln und verschiedene Karrierewege aufzuzeigen und zu ermöglichen. Personalverantwortung tragen die weisungs- und handlungsberechtigten Personen, die die Verantwortung für die Mitarbeitenden tragen.

Qualifikationsebene

Eine Qualifikationsebene entspricht einem Qualifikationsniveau. Sie beschreibt einen spezifischen Grad der Verantwortung und Selbstständigkeit einer Tätigkeit innerhalb eines Beschäftigungsbereichs. Im DQR sind acht Qualifikationsniveaus beschrieben. Da das Wort „Niveau“ zu ungewollten Stigmatisierungen führen kann, wird in dieser Broschüre i.d.R. nicht von Qualifikationsniveaus gesprochen, sondern von Qualifikationsebenen.

Tätigkeitsbeschreibung

Tätigkeitsbeschreibungen enthalten die Tätigkeitsmerkmale, den Verantwortungsbereich, die Einordnung in die Hierarchie im Unternehmen bezüglich des Über- und Unterstellungsverhältnisses. Kompetenzorientierte Tätigkeitsbeschreibungen orientieren sich in ihren Ausführungen an den beschäftigungsbereichsspezifischen Anforderungs- und Qualifikationsrahmen.

Verhaltensanker

Ein Verhaltensanker differenziert Kompetenzen in Teilaspekte durch Verhaltensbeschreibungen und fokussiert diese auf konkrete und relevante berufliche Tätigkeiten. Dadurch werden Kompetenzen an beruflichen Tätigkeiten als professionelles Verhalten beschreibbar, beobachtbar, vergleichbar und evaluierbar. Mit Hilfe eines Verhaltensankers werden Teilaspekte von Kompetenzen beurteilbar.

X-Generation

Zu den Jahrgängen der "X-Generation" zählen die zwischen 1965 bis 1979 Geborenen, in einigen Ausführungen reichen die Jahrgänge bis in die frühen 80er-Jahre hinein. Bekannt wurde der Ausdruck durch den 1991 erschienenen Roman „Generation X“ von Douglas Coupland (1992). In Deutschland entspricht ihr ungefähr die „Generation Golf“ (Illies 2001). Auf die Generation X folgt nach verbreiteter Ansicht die Generation Y. Für die Generation X ist charakteristisch, dass sie sich erstmals ohne Kriegseinwirkung mit weniger Wohlstand und abnehmender ökonomischer Sicherheit begnügen muss als die Elterngenerationen, aber andererseits für deren ökonomische und ökologische Vergehen einstehen muss. Ursprünglich sollte der Begriff „Generation X“ andeuten, dass sich diese Generation bislang erfolgreich dem Labeling durch die Werbeindustrie entzogen hat. Die Eltern dieser Jahrgänge waren die „Baby-Boomer-Generation“. Mit dem Internet kamen die "X-er" erst im Erwachsenenalter in Berührung, weshalb sie auch als „Digital Immigrants“ bezeichnet werden. Sie mussten sich bewusst mit der neuen Technik und den damit einhergehenden Möglichkeiten auseinandersetzen. Die meisten haben die Berührungsängste überwunden und nutzen die digitalen Möglichkeiten und die neuen Endgeräte intensiv, wenn auch als Mittel zum Zweck, im Gegensatz zu den „Digital Natives“ (Generation Y), bei denen die reale und die digitale Welt miteinander verschmelzen. (Vgl. Coupland 1992; Illies 2001; Karasek 2008; Mangelsdorf 2015).

Y-Generation

Als "Y-Generation" oder „Generation Me“ werden die Jahrgänge zwischen 1980 und 1995 gezählt. Durch die zeitliche Einordnung gilt sie als Nachfolgegeneration der Generation X. Der Buchstabe Y wird englisch Why (= Warum) ausgesprochen, was auf das Hinterfragen der Generation-Y verweisen soll. Die Generation Y gilt als gut ausgebildet. Sie zeichnet sich durch einen technologieaffinen Lebensstil aus. Insbesondere handelt es sich um die erste Generation, die größtenteils in einem vom Internet und mobiler Kommunikation geprägten Umfeld aufgewachsen ist („Digital Natives“). Sie arbeitet bevorzugt in (virtuellen) Teams als in Hierarchien. Selbstaufgabe für den Job und die steile Karriere zählen für sie zu einem Relikt der alten Arbeitswelt. Wichtiger ist ihnen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben, klare Grenzen gibt es nicht. Im Job möchten sie die größtmögliche Freiheit, ihre persönlichen Bedürfnisse stehen für sie im Zentrum. Mehr Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit sind zentrale Forderungen der Generation Y. (Vgl. Mangelsdorf 2014, 2015; Moskaliuk 2016; Schulenburg 2016)

Z-Generation

Die "Z-Generation" beginnt etwa mit dem Geburtsjahrgang 1996. Sie ist in einer Ära aufgewachsen, die von technologischen Fortschritten geprägt ist. Social Media nimmt einen Großteil ihres Lebens ein, sei es im Unterricht, zu Hause oder (zukünftig mehr denn je) bei der Arbeit. Sie haben erlebt, wie ihre Eltern Jobs verloren haben. Sie sind aber nicht besonders ängstlich, sondern vorsichtig und sicherheitsorientiert. Ihre größte Herausforderung ist die Fülle an Möglichkeiten, die ihnen das Leben bietet. Viele der heutigen Kinder und Jugendlichen werden einst Berufe ausüben, die im Moment noch nicht existieren, beispielsweise in der Nano-Medizin bei der Entwicklung von Implantaten. Viele Jobs werden sich auch um die Verbesserung und Erhaltung der Umwelt drehen, in der wir leben werden (vgl. Mangelsdorf 2014, 2015; Moskaliuk 2016; Schulenburg 2016). Die Sozial- und Gesundheitsbereich könnte für diese Generation attraktive Berufe bereitstellen.

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